Fünf Fragen an Dr. Florian Döring
Der Physiker Dr. Florian Döring ist CEO und Gründer von XRnanotech. Er führt eines der jüngsten Spin-offs des Paul Scherrer Institut PSI, welches aussergewöhnliche Röntgenoptiken entwickelt. XRnanotech hat bereits zahlreiche Awards gewonnen. So geschehen bei der diesjährigen SwissNanoConvention, wo XRnanotech als bestes Schweizer Start-up ausgezeichnet wurde. Doch auch schon 2020 überzeugten Dr. Florian Döring und sein Team und wurden ebenfalls innerhalb des Förderprogramms Swiss Business Incubation Center of Cern ausgezeichnet. XRnanotech ist seit 2022 Member Company des Park Innovaare und ab 2024 ebenfalls in den neuen Gebäuden vertreten.
Seit 2017 bist du am Paul Scherrer Institut. Normalerweise steht dann die Laufbahn eines Forschers an. Was oder wer hat dich auf die Idee gebracht den Weg als Unternehmer einzuschlagen?
Bereits während meines PostDocs am Paul Scherrer Institut PSI habe ich innovative Röntgenoptiken entwickelt. Die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Fortschritte konnte ich an verschiedenen internationalen Konferenzen präsentieren, wo ich immer wieder von anderen Forschenden angesprochen wurde, ob auch sie unsere Optiken für ihre Anwendungen nutzen könnten. Dieser Bedarf konnte durch wissenschaftliche Kollaborationen allein nicht gedeckt werden und brachte mich auf die Idee, unsere Innovationen für die gesamte Community verfügbar zu machen. Mittlerweile geht die Anwendung unserer Produkte weit über Forschungseinrichtungen hinaus, aber als Physiker freut es mich natürlich sehr, dass wir stetig zu vielen wissenschaftlichen Projekten beitragen können.
Wie funktioniert der Weg in die Selbständigkeit? Dein Rat an Wissenschaftler, die auch die Unabhängigkeit anstreben?
Ich hatte immer schon eine Affinität zu betriebswirtschaftlichen Themen. Das hat mich dazu bewogen, mich nach meiner Promotion in der Physik in diese Richtung weiterzuentwicklen und einen Master of Business Administration zu machen. Mir hat dies sehr geholfen, mit relevanten wirtschaftlichen Konzepten vertraut zu werden und ein gewisses unternehmerisches Denken zu entwickeln. Darüber hinaus ist es für ein Spin-off wichtig, dass man möglichst viel Unterstützung von der zugehörigen Forschungseinrichtung erhält. Ich wurde für die Gründung von XRnanotech mit dem Founder Fellowship des Paul Scherrer Instituts PSI gefördert.
XRnanotech entwickelt und fertigt innovative und diffraktive Optiken für Hightech-Anwendungen, um die Nanowelt sichtbar zu machen. Gibt es herausfordernde Projekte oder woran arbeitet ihr?
Wenn wir für unsere Kunden an den allerneusten Entwicklungen arbeiten, unterliegen diese Projekte einer Geheimhaltungsvereinbarung. Aber die Bandbreite unserer Entwicklungen ist vielfältig, was es immer wieder sehr spannend macht. So reichen unsere Produkte von kleinsten Nanostrukturen in der ultrahochauflösenden Mikroskopie bis hin zu Anwendungen im Weltraum. Ferner gibt es für nanostrukturierte Optiken überall dort Bedarf, wo es darum geht, hochenergetische Strahlen auf kleinste Proben zu fokussieren.
Entwickelt und fertigt ihr eure Optiken somit auch für internationale Kunden?
Wir verkaufen unsere Optiken weltweit. XRnanotech beliefert internationale Forschungseinrichtungen und High-Tech Unternehmen in fast allen Industrieländern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Europa, Asien und Nordamerika, da hier der Bedarf für High-Tech Produkte am höchsten ist.Von welchem technologischen Trend profitiert XRnanotech?
Von welchem technologischen Trend profitiert XRnanotech?
Aktuell erhalten viele Synchrotrons auf der ganzen Welt ein Upgrade auf die neuste Technologie. Dies betrifft auch die Swiss Light Source, hier am Paul Scherrer Institut PSI – damit neuartige und bessere Forschung ermöglicht wird. Allerdings sind für diese Anwendungen natürlich auch neuartige und bessere Optiken erforderlich. XRnanotech kann den Bedarf nach Innovation decken und wir haben bereits erste Produkte an Synchrotrons geliefert, bei welchen das Upgrade schon abgeschlossen ist.
Wir danken für das Interview!